Katia. Schrilles Herz. Stell dir vor wir wären Salz und Pfeffer.

Die Maturaprüfung. Das ultimative Hindernis zur Erwachsenenwelt. So kurz vor der Zielgeraden möchte Marlen sich aber nicht mehr in diese vorgefertigten Formen zwängen lassen und wagt es, sich eigene Gedanken zu machen und die Geschichte von Romeo und Julia kritisch zu hinterfragen und wird sogleich bitter bestraft. Während nun ihre Freundinnen und Freunde diesen Schritt in die große weite Welt feiern, bleibt Marlen allein zurück.

Dieser komplexe Ort irgendwo zwischen Kindheit und Erwachsenenleben ist der Schauplatz dieser Geschichte einer Jugend. Es sind vor allem die Fragen, die diesen Ort ausmachen. Wer bin ich? Was und wen will ich wollen mögen, wen und wie begehre ich. Fragen, Fragen, Fragen von außen und von innen. Das „Sich-nicht-festlegen-wollen“, das „Nicht-perfekt-sein-müssen-wollen“. Es ist dieses Zeit des sich neu Orientierens, dieses Zwischenstadium, das sich auch im Bühnenbild widerspiegelt. In drei Ebenen unterteilt, verleihen ihr eine Rutschbahn und animalische, in Plüsch gehüllte Fitnessgeräte eine gemütliche Atmosphäre, ein Safe Space, der dieses Gefühl vermittelt, erwachsen sein zu wollen, allerdings dem Kindlichen noch zugewandt zu sein. In diesem Gefühlswirrwarr taucht dann auch noch ein Baby auf. Wer sind Romeo und Julia, wer sind die Eltern des Kindes, was ist Sex? Dieses Baby bringt ein skurriles Element in die Dynamik, so spricht es mit den Jugendlichen und öffnet somit eine Metaebene, es entsteht eine spannende Diskrepanz zwischen dem was auf einer Objektebene passiert und dem was sich die Jugendlichen vorstellen, was das Baby sagen würde. Dabei habe ich besonders bewundert mit welcher Präzision die Schauspielerin das Babygeschrei imitieren konnte!
Das Stück selbst wurde von 20 Jugendlichen in Begleitung von Lilly Axster geschrieben, was man sehr spüren kann. Ich finde es sehr schön, dass hier diese Themen „Jugendlich sein“ und „Sexualität“ nicht von oben doziert, sondern auf Augenhöhe diskutiert werden, von Jugendlichen für Jugendliche.

Am Ende bleiben Fragen und einige denkwürdige Zitate wie: „Das Leben ist wie eine Geschlechtskrankheit. Es beginnt mit dem Sex und endet mit dem Tod.“
Eine durchaus amüsantes und nahbares Stück über diese turbulente Lebensphase. Beim Anschauen dieser Aufzeichnung von vor 13 Jahren (Die Produktion feierte Premiere im Jahr 2007) fand ich es zum einen spannend zu beobachten, wie sich die Mode in dieser Zeit verändert hat, und zum anderen die Namen der SchauspielerInnen im Internet zu recherchieren und zu sehen wie auch sie selbst inzwischen diesen Schritt in die Erwachsenenwelt geschafft haben.

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